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dave Schlammspringer
Anmeldungsdatum: 22.04.2014 Beiträge insgesamt: 111 KTM LC8 Adv 950 S, 2005 → 25.000 km
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Verfasst am : Do, 21. Dez 2017, 23:10 Titel: Jahränge 2014/2015/2016 |
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Hallo
Hat sich da bei der 690'er noch was getan? Was wurde alles geändert?
Gruss Dave |
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hakim Hinterradspezi Anmeldungsdatum: 12.09.2013 Beiträge insgesamt: 1578 KTM 1290 SuperAdventure, 2016 → 60.000 km KTM LC8 Adv 990, 2012 → 45.000 km
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Verfasst am : Fr, 22. Dez 2017, 8:27 Titel: |
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Hallo Dave,
ab Modell 2014 neu: Ride-by-Wire, Doppelzündung, ABS, Split-Fork.
Geschmeidigere Gasannahme schon aus niedrigeren Drehzahlen als zuvor, weniger Konstantfahrruckeln, weniger Vibrationen, gesunkener Verbrauch. Mein Verbrauch liegt zwischen 3,8 bis 4,2 Liter/100km im Überlandbetrieb. Reichweite also ca. 250km + 2Ltr. Reserve. Das ABS läßt sich per Knopfdruck komplett abschalten, es reaktiviert sich aber automatisch nachdem man bei einem Halt die Zündung ausgeschaltet hat. Nach Montage des "Offroad-Dongles" ist das ABS permanent nur noch vorne aktiv - das bleibt so auch nach erneutem Einschalten der Zündung. Dazu kann man es nach wie vor per Knopf ganz abschalten. Split-Fork bedeutet, daß nun in der Gabel nicht mehr in jedem Holm Zug- und Druckstufe sind. Links ist nur noch Druck-, rechts nur noch Zugstufe. Der Vorteil dabei ist, daß man nun die Gabeldämpfung komplett von oben einstellen kann. Nachteilig ist, daß man sich dabei die Entlüftungsschräubchen gespart hat. Man kann allerdings die Gabelstopfen anderer Modelle nachrüsten, dann mit Entlüftung und auch einstellbarer Vorspannung (teuer).
Schon seit 2012 hat der Motor übrigens die vollen 690ccm, 67PS und ein Serviceintervall von 10tsd km. Ab 2014 keine nennenswerten TIs (= Nachbesserungen): Verlegung des Kabelstrangs an der Batterie vorbei, Verlegung des Tankentlüftungsschlauchs, Fixieren eines Kabels.
Bekannte Schwachstellen können auch bei den Modellen ab ´14 noch sein:
- Deutlicher Ölverbrauch: Bei unseren Maschinen ca. 0,15-0,2 Ltr/100km. Zum einen während einer recht langen Einlaufphase (bis rund 10tsd km) und zum anderen immer, wenn mit permanent hohem Drehzahlniveau gefahren wird. Hauptgrund ist der verwendete Slipperkolben, der bauartbedingt am oberen Totpunkt etwas stärker kippt und das Öl an der Zylinderwand nicht immer sauber abstreifen kann (Schiebebetrieb, hohe Drehzahlen).
- Kipphebelschäden: Die Rollenachsen können sich nach wie vor lösen, obwohl das ab 2015 nochmals verbessert worden sein soll. Abhilfe: Rollenachsen verkörnern. Empfohlen: auf sich vergrößerndes Ventilspiel achten, dann umgehend die Kipphebel erneuern. Schäden an der Nockenwellenlagerung sind deutlich seltener als bei älteren Modellen geworden.
- Tachoschäden: Der seit einigen Jahren verbaute große Tacho neigt zu Platinenschäden. Das Display fällt zumindest teilweise aus, der Tacho muß erneuert werden.
- Tankhalterungsschäden: Der Hecktank ist ohne Heckrahmen direkt an den Hauptrahmen geschraubt. Insbesondere die beiden oberen Spezialschrauben können brechen, wenn das Heck ohne weitere Abstützung mit Gepäck beladen wird. Man kann verstärkte Schrauben einsetzen (RallyRaid, Sigutech) und sollte für größeres Urlaubsgepäck einen Taschen- oder Kofferhalter (RallyRaid, Touratech,...) mit Abstützung zu den Soziusrasten bzw. zum Hauptrahmen verwenden. Kleinere Heckträger werden lediglich an den Aufnahmen für die Soziushaltebügel verschraubt und können nur sehr begrenzt Gepäck tragen. Bei Überlastung (mehr als 2,5-3kg nach meiner Ansicht bzw. Herstellerangaben) zieht es die Gewindebuchsen aus dem Plastik des Hecktanks.
- Kabelstrang zum Cockpit: Dieser ist bei den ABS-Maschinen besonders dick und ist auch m.E. zu starr fixiert sowohl am Rahmen als auch unter der Lampenmaske. Dadurch wird der Kabelstrang beim Lenken sehr auf Biegung beansprucht. Schäden an den Leitungen würden sich sicher erst in einigen Jahren zeigen. Aber ich habe vorsorglich (wie damals bei der 990ADV üblich) am Austritt des Kabelstrangs aus dem Rahmenbereich vor zum Cockpit die Plastikblende weiter ausgeschnitten und durch Setzen neuer, loserer Kabelbinder am Rahmen dem Strang mehr Bewegungsspielraum gegeben.
- Lenkeinschlag gering: Das ist so bedingt durch den auch im Lenkkopfbereich recht breit gehaltenen Rahmen, zumal jetzt dort auch noch der ABS-Modulator Platz benötigt. Ab Werk ist allerdings der Lenkeinschlag nicht optimal eingestellt, man kann hier durch sauberes Justieren der Stellschrauben noch was rausholen. Die doppelte ABS-Bremsleitung darf natürlich nicht eingeklemmt werden.
- Batterie klein: Immer gut geladen halten, die Kapazität der Serienbatterie ist knapp. Während des Startens zieht der Anlasser viel Strom, die Bordspannung sinkt deutlich. Es kann passieren, daß der Anlasser sich zwar dreht, aber die ECU wegen Unterschreitung der Mindestspannung die Einspritzung und Zündung nicht mehr freigibt.
Meine Empfehlungen: Serviceintervall nach Möglichkeit verkürzen sowohl für frisches Öl als auch für die Ventilspiel- und Kipphebelkontrolle, verstärkte, obere Tankverschraubung montieren, 16er Ritzel für geringeres Drehzahlniveau überland montieren (die ersten vier Gänge bleiben noch kurz genug für Offroad). Insgesamt halte ich die 690er ab 2014 für deutlich verbessert in puncto Fahrbarkeit. Die paar bekannten Schwachstellen hat sie mit den Vorgängermodellen weitgehendst gemeinsam, was man in den Griff kriegen kann. Unterm Strich in meinen Augen eine sehr ausgereifte und zuverlässige Maschine.
Noch Fragen?
Hakim |
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Osmosebernd Schlammspringer
Anmeldungsdatum: 05.09.2011 Beiträge insgesamt: 163 KTM 690 Enduro R ABS → 23.000 km Suzuki RV 50 → 8.000 km
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Verfasst am : Fr, 22. Dez 2017, 10:53 Titel: |
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@Hakim, wie immer Top Erklärung _________________ Gruß Michl
Red Bull may give you wings but Whiskey gives you balls. |
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hakim Hinterradspezi Anmeldungsdatum: 12.09.2013 Beiträge insgesamt: 1578 KTM 1290 SuperAdventure, 2016 → 60.000 km KTM LC8 Adv 990, 2012 → 45.000 km
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Verfasst am : Fr, 22. Dez 2017, 12:48 Titel: |
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Hallo,
..und danke! Allerdings war wegen der Kipphebel was ungenau von mir beschrieben. Sich vergrößerndes Ventilspiel wäre vor allem ein frühes Anzeichen für Probleme mit der Nockenwellenlagerung. Bei den Kipphebelrollen gab es zwar auch schon ungewöhnlichen Verschleiß an der Rollenlagerung, mit der Folge eines sich vergrößernden Ventilspiels. Aber das Hauptproblem bei den jüngeren Jahrgängen ist, daß die kleinen Achsen der Kipphebelrollen allmählich seitwärts rauswandern können. Die beidseitige, ringförmige Aufspreizung der Achsenden reicht offenbar nicht für einen zuverlässigen Halt im Kipphebel. Also beim Ventilspielprüfen hier genau hinsehen. Stößt das Ende der herauswandernden Achse irgendwo im Zylinderkopf an, dann gibt es Kleinholz. Zum Sichern, in Kurzfassung: Kipphebel ausbauen und vier Körnerpunkte genau auf jede der Ringmarken an den Enden der kleinen Achsen setzen. Da gibt es auch ein Video zu, auf Youtube.
Hakim |
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dave Schlammspringer
Anmeldungsdatum: 22.04.2014 Beiträge insgesamt: 111 KTM LC8 Adv 950 S, 2005 → 25.000 km
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Verfasst am : Fr, 22. Dez 2017, 22:34 Titel: |
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Hallo Hakim
Danke für die Infos. Wie ich das richtig sehe, sind 2014-2016 sehr ähnlich. Die relevanten Modifikationen waren vorher.
Gruss Dave |
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hakim Hinterradspezi Anmeldungsdatum: 12.09.2013 Beiträge insgesamt: 1578 KTM 1290 SuperAdventure, 2016 → 60.000 km KTM LC8 Adv 990, 2012 → 45.000 km
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Verfasst am : Sa, 23. Dez 2017, 7:25 Titel: |
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Hallo Dave,
ich habe es wohl nicht ausdrücklich reingeschrieben. Aber ja: die Modelljahre 2014 bis zuletzt 2016 der 690R sind absolut identisch. Sowohl technisch wie optisch. Und alle haben sie noch Euro 3.
Hakim |
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