Testfahrt BMW GS 1200 und F800

Anmeldungsdatum: 01.09.2004

Da ich einige Wochen über kein Kennzeichen an meiner Adventure verfügte und ich trotzdem das Reissen zum Motorrad fahren hatte, borgte ich mir die BMW F 800 GS von einem Bekannten. So möchte ich es mir nicht nehmen lassen und versuchen, Euch meine Eindrücke zur BMW F 800 GS zu vermitteln.

Vorneweg will ich aber klar stellen, dass ich über eine gesunde Abneigung gegen BMW verfüge und - gut 2 Wochen später - immer noch über einen komischen Ausschlag am Allerwertesten und den Händen habe Razz

So kam es, dass ich am einem Abend im August zu meinem Freund fuhr und die BMW F 800 GS entgegen nahm. Der erste Eindruck war ganz ordentlich. Die Gelb - Scharz Farb Kombi sieht gar nicht mal so schlecht aus und so wie die 800 habe ich mir die GS immer vorgestellt, wie sie aussehen sollte.

Lange Rede, kurzer Sinn...

Die Sitzposition mit der originalen 2 Stufen Sitzbank als eher mühsam. Ich hatte keinerlei Bewegungsfreiheit, um ein wenig hin und her zu rutschen und es mir "bequem" zu machen. Dazu kommt, dass der Sitz meiner Steissbeinverkrümmung nicht gerade zugute gekommen ist und ich nach schon einer halben Stunde über Schmerzen im A klagen musste, die ich sonst nur nach einem ganzen Tag fahren beklagen kann. Nichts desto trotz wollte ich mir die "Freude am Fahren" nicht nehmen lassen und habe das Problem mit einem "Wenns meine Wäre, müsste ne ordentliche, gerade Sitzbank drauf" abgetan. Ansonsten empfand ich die Sitzposition angenehm, ja sogar der Adventure ähnlich. Wenn ich noch eine Lenkererhöhung angebaut hätte, wäre es so ziemlich das gleiche gewesen.

Das Fahrwerk empfand ich als ganz ordentlich. Um irgendwelche Anpassungen habe ich mich nicht bemüht, da es ja nicht mein Moped ist. Ich gehe davon aus, dass das ganze auf 'Standart' war.

Die Instrumente der 800er empfand ich eher als schlecht ablesbar. Insbesondere der Tacho. Die riesen Nummern der Käthe sind halt schon was für sich!

Zum Fahrverhalten gibt es nicht veil zu sagen. Die Kurven des Sustenpasses durchgleitet die 800er sehr gut und das Fahrwerk bügelt unebenheiten sauber aus. Schon fast zu sauber für mein Geschmack. Ich hatte das Gefühl, ich fahre auf Schienen.
Die Leistung des 800er Motors finde ich gut. Es ist genügen Power vorhanden um einen ordentichen Vortrieb zum überholen von Autos, Bussen, ect. zu bekommen. Da ich es ganau wissen wollte, stellte ich den Bord Komposter auf null. Ich darf sagen, dass ich der 800er die Sporen gegeben habe und sie richtig über den Sustenpass und zurück gescheucht habe, was mit einem sagenhaften Verbrauch von 4,5 Liter auf 100 Km angezeigt wurde! Angesichts des geringen Verbrauchs gegenüber der Adventure, wo mich das gleiche gut und gern 6,5 bis 7,5 Liter auf 100 Km gekostet hätte, bringt der Motor eine super Leistung!

Das stehend fahren hat mich nicht überzeugt. Die Tankimitation finde ich zu ausladend und ist bei längerer Fahrt stehend nicht angenehm um die Knie rum.

Fazit. Die 800 GS ist eine handliche Alternative zur Adventure, für solche die eine Adventure wollen, sich aber keine zulegen können. Sei es aus mangelnder Beinlänge oder Kleingeld. Nach einigen technischen Veränderungen, wie ein ordentlicher Motorschutz und die Beseitigung des Bremsleitungsgelumpe vorne, kann die 800er ein ganz ordentliches Moped werden.
Trotzdem würde ich meine Adventure nie gegen eine BMW F800 GS eintauschen. Denn neben all dem ESA, ESP, ABS und so weiter, schient mir das auch ein AGS (Anti Grins System) eingebaut ist! So sehr ich das Ding über den Pass hoch und runter scheuchte, es kam einfach nicht - Das Grinsen!
Schon wenn ich die Käte vor der Tür starte, schmunzle ich schon. Dann spätestens nach der dritten Kurve ausserhalb des Dorfes ist es da! Mit der BMW nichts! Gar nichts! Ich bin einfach nur Motorrad gefahren...

So war ich doch froh, als ich Abend das Teil zurück geben konnte und es nicht mein Eigen nennen muss.

Ein paar Tage später lieh ich mir eine 1200 GS aus. Bis auf die bessere Motorenleistung eigentlich kein Unterschied zur 800er, was Fahrwerk ect. betrifft. Nur die Euter an der Seite schmälerten den Sitzkomfort deutlich, da meine Schienbeine dauernd im Weg waren, oder andersrum. Die Handhabung geht nicht so leicht wie bei der 800er und Sprit nimmt sie rund ein Liter mehr auf 100 Km. Auch hier war das AGS eingebaut.

Trotzdem; Wenn wegen der Wirtschaftskrise KTM eingehen sollte und man keine Katis mehr kaufen kann und ich mich zwischen eine der beiden entscheiden müsste, so wäre es die 800er BMW!

Mittlerweilen habe ich mein Kennzeichen auch wieder, so macht das Leben wieder Sinn. Kati und ich gehen jetzt noch eine Runde spielen.

Verfasst am : Mi, 19. Aug 2009, 17:11 Titel:

Ich hatte neulich auch Gelegenheit die F 800 GS zu fahren. Erstaunt war ich wie ähnlich die KTM Adv. und die 800er im Fahrverhalten sind. Im ersten moment kam mir die BMW etwas unhandlicher vor. Der Motor kann mit 1500 u/min beschleunigt werden ohne zu rucken. Der Verbrauch ist wirklich genial niedrig. Was mich aber stört sind die lieblosen Details, Schalt- und Fußbremshebel aus Stanzblech, rumwippender Bremsflüssigkeitsbehälter, offen liegender Transistor (heist das Ding so?). Für diese Lieblosigkeiten finde ich die BMW einfach zu teuer. Mein Bekannter sagte eine 2008er 990er hätte er günstiger bekommen. Warum er sie nicht gekauft hat? Keine Ahnung.

Die 1200er GS bin auch schon gefahren, die Kiste ist mir einfach zu groß und zu langweilig. Wenn eine der GS Modelle, dann die 800er. Steht aber nicht zur Debatte, habe ja das bessere Moped.

Gruß Heiko

Verfasst am : Mi, 19. Aug 2009, 17:25 Titel:

Leude, Danke für die diversen Kurztest aber bitte schreibt doch auch ein kurzes Profil von euch dazu (z.B. Größe, Gewicht).
Dann kann man zumindest selbst abschätzen wer, wie, wo draufsitzen würde.

Verfasst am : Mi, 19. Aug 2009, 20:06 Titel:

Na dann: 185 Gross, 145 Kilo schwer. Die SE sieht bei mir aus wie eine handliche EXC Very Happy

Verfasst am : Mi, 19. Aug 2009, 22:12 Titel:

178 und 70 kg

Verfasst am : Sa, 22. Aug 2009, 19:59 Titel:

Ich hab die F800GS einen Tag beim Fahrertraining gehabt.
An sich lässt sich zu den Ausführungen von Grumpy old Man nicht viel hinzufügen.

Über die Qualitäten der Sitzbank kann ich nicht viel sagen, da ich den Tag praktisch nur im Stehen verbracht habe. Mein Nachbar lässt sich aber gerade seine Sitzbank von der F800GS umpolstern, so dass sie die Kontur von meiner bekommt... Laughing

Der Knieschluss am Tank ist a bisserl komisch durch die Kanten, die die Designer da haben wollten. Man kann aber eine Position finden, bei der man guten Kontakt zur Maschine hat, auch wenn ich mein meiner LC8 drei Standardpositionen mit gutem Knieschluss im Stehen habe.

Probleme hatte ich jedesmal mit dem Startknopf, wenn ich den Motor abgewürgt habe. Hab immer den Blinker gedrückt und musste dann zum Starten die Hand halb vom Griff wegnehmen, was meist anhalten bedeutete.

Wenn man vorne in die Verkleidung reinschaut, siehts alles recht billig aus, weil riesige Löcher aufklaffen. A bisserl Plastik als Verkleidung hätte nicht viel gekostet, aber viel gebracht. Naja.

Ein grosser Unterschied ist die Schwerpunktslage. Die GS musste ich gefühlt um einiges mehr zur Seite drücken, um den gleichen Effekt der Kurvenfahrt zu erreichen wie bei der LC8. Dafür lässt sie sich im Stand
leichter händeln, rangieren etc.

Der Motor ist eine runde Sache, da gibts nichts zu meckern, aber auch nichts besonders hervorzuheben. Verbrauch weiss ich nicht, hab ja nicht getankt.

In den Instrumenten konnte ich mich immer sehr gut spiegeln und schauen, ob der Helm noch richtig sitzt, wenn ich mal nicht stehend gefahren bin. Ablesbarkeit war dadurch aber eingeschränkt.

Bzgl. Ergonomie gibts fast nichts zu meckern. Die Eigenheiten wie getrennte Blinkerschalter sind Philosophiefrage und Gewöhnungssache. Auf den Hauptständer geht sie eindeutig leichter, aber das ist allgemein bekannt.

Ansonsten sieht man an etlichen Ecken den Rotstift sehr deutlich, wie die billige Hauptständerkonstruktion, nicht vorhandene Instrumentenverkleidung vorne, Leitungsverlegung und Befestigung des Ausgleichsbehälters der Bremsflüssig etc. Das finde ich bei dem Preis nicht so ganz in Ordnung.

Nach dem Tag Training hab ich für mich festgestellt, dass ich doch lieber meine wub

gefahren wäre...

BMW versucht mit Sicherheit nicht wenig erfolgreich, mit der GS die eierlegende Wollmilchsau darzustellen. Eine möglichst perfekte Maschine, die alle Testkriterien optimal erfüllt. Die verkauften Stückzahlen sprechen auch dafür.
Das was fürs Grinsen sorgt lässt sich aber schwer in messbare Kriterien zwängen, weil zu subjektiv.
Versucht man einen Brei zu kochen, der allen schmeckt, dann wird sicherlich nur mild gewürzt, weil sonst, wenn es zu scharf schmeckt, die meisten sich beschweren werden. So müssen wir halt damit leben, dass wir zu der Minderheit gehören, denen eine GS einfach etwas zu langweilig ist, ohne dass sie dabei wirklich schlecht wäre. Mr. Green

Ach ja, meine technischen Daten: 1,80m und 60kg.

Verfasst am : Sa, 22. Aug 2009, 20:07 Titel:

@apmxxl

Guter Bericht, schön zu lesen, aber du solltest etwas mehr Essen.
Die GS'n sind doch eher für korpulente Personen gebaut ;-}}

Verfasst am : Sa, 22. Aug 2009, 20:14 Titel:

Verfasst am : Sa, 22. Aug 2009, 22:17 Titel:

Verfasst am : Mo, 30. Nov 2009, 18:19 Titel:

Bevor ich mich für die ADV entschieden hab hatte ich die beiden BMW's Probegefahren.

Ich gehöre übrigens zu der kleinen runden Sorte altgedienter BMW Boxerfahrer:1,70m unn 80Kilos!

Das war mein damaliger Beitrag in unserem Forum:

Also ich hab jetzt wieder die weiss nit wievielte Probefahrt mit ner Saarbrücker BMW gemacht unn wie gewöhnlich ohne Bedenken,oder Probleme,jedenfalls hab ich die F800 GS getestet,weil ich am Überlegen bin meine 2 Moppeds durch'n Universaltalent zu ersetzen.
Das war se:

Jedenfalls 'n tolles Ding auf Landstrassen -geht richtig voran,und ums Eck Kommt wesentlich besser,als ich erwartet habe.
Auf flotten Schotterstrecken durchaus gut,nur mit tatsächlichen Endurowanderstrecken für mich als Amateur einfach zu lang übersetzt.-Iss wahrscheinlich aber auch mit'm bissjen Übung und Kupplungsschleifen sowie ner anderen Bereifung als Anakee in'n Griff zu bekommen
Momentan ausser der KTM Adventure wohl die einzige Mehrzylinderalternative,um ST und KLR,die gegenüber der GS erschreckend gut im Gelände iss,unter einen Hut zu bringen.

Schau'n mer mal!
Gruss Uli :wink3:

P.S.Hab's Mopped übrigens ungeputzt,aber deshalb frisch Kuhdungparfümiert zurückgebracht-Kein Problem!

3.Probefahrt erfolgreich beendet
Such ja schon ne Zeitlang 'n Mopped,das mir meine St genauso ersetzt,wie meine KLR-jetzt hab ich's gefunden.
Hab die BMW F800GS gefahrn-dolles Ding auf der Landstrasse,aber schwierig damit langsam durch's Gelände zu pirschen.
Dann hab ich mich an meine GS1150 erinnert,die mit ihrem tiefen Schwerpunkt wirklich durchaus Trialmässig zu fahren war,und die BMW R1200GS gefahren,war doch schon besser auszubalancieren,aber seltsamerweise hat mich die Motorabstimmung nit wirklich überzeugt,obwohl sie fast denselben Motor wie meine ST hat,isses längst nit so durchzugsstark wie dort.
Heut bin ich dann ne Össi testen
KTM 990Adventure

was soll ich sagen:
Motor geht genausogut wie in meiner ST,und durchs Gelände und hübsche Kürvchen geht sie genausogut wie meine KLR(Sofern man sich am Gasgriff zurück hält)

Die iss genau das was der Arzt mir verschrieben hat!

Gruss Uli Smile